Systemrelevanz – doch nur ein Schlagwort?
Während der Corona-Pandemie war sie in aller Munde, die Systemrelevanz von Kunst und Kultur für die Gesellschaft. Und heute? Schauen wir auf die Länder Berlin oder NRW, entsteht ein vollkommen anderer Eindruck. Massive Kürzungen in den Haushalten für die freie Kunst- und Kulturszene werden oder sind längst beschlossen, auch in zahlreichen Kommunen (z.B. Köln) stehen drastische Kürzungen an. Sieht so die politische Anerkennung für eine Szene aus, die mit geringen Mitteln hochwertige, gesellschaftliche relevante Kulturangebote produziert? Angebote, die künstlerische Erfahrungen, kulturelles Leben und soziale Teilhabe ermöglichen, Angebote der Bildung, des Diskurses und des Austauschs.
Der Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum e.V. schließt sich der Forderung der Freien Szene der Darstellenden Künste in NRW an, die Förderstruktur im Bereich Freies Theater, Freies Kinder- und Jugendtheater sowie Freier Tanz vollständig zu erhalten. Die geplanten Einschnitte stehen im krassen Widerspruch zur 2023 gesetzlich verankerten Verpflichtung, bei allen Landesförderungen verbindliche Mindesthonorare zu garantieren. Eine ausführliche Darstellung der Sachlage findet sich hier.
Die eklatanten Kürzungen auf kommunaler und Landesebene stellen massive Eingriffe in die die kulturelle Infrastruktur dar. In den Bereichen Kunst und Kultur werden insbesondere in der Freien Szene mit geringsten Mitteln erhebliche künstlerische, soziale und gesellschaftliche Mehrwerte geschaffen.
Diese Strukturen sind fragil und basieren auf der langjährigen Arbeit der vielen Beteiligten, seien es Künstler*innen, Veranstalter*innen, Beteiligte aus Kulturverwaltung und -politik sowie vieler weiterer Gewerke. Verlieren diese Akteur*innen die infrastrukturelle und finanzielle Basis ihrer professionellen Tätigkeit, droht diese fragile Struktur existenziell Schaden zu nehmen. So werden Errungenschaften zunichte gemacht, die nur mühsam und mit einem erheblich höheren Einsatz wieder aufgebaut werden können.
Der Bundesverband Theater im Öffentlichen Raum e.V. unterstützt den Protest der Künstler*innen in den Landesverbänden und überregional und fordert alle verantwortlichen in Kulturpolitik und Verwaltung auf, sich für den Erhalt der Freien Szene stark zu machen.
Kunst ist und bleibt systemrelevant, erst recht in gesellschaftlich herausfordernden Zeiten!